Baumsachverständigen-Büro

07/2021 Sturmschäden fachgerecht behandeln lassen

09.07.2021

Sturmschäden fachgerecht behandeln lassen
Aktuelles Sturm
©Ingo Kessler

Mit dem Sommer nähert sich auch die Periode der Sommer-Stürme. Wie jetzt vor wenigen Tagen ist leider davon auszugehen, dass die Intensität dieser Stürme hoch bleibt und dass es auch mit den sich zuletzt ereigneten Starkwindvorkommen noch nicht getan ist. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden uns weitere Stürme über die Sommermonate treffen.

Von elementarer Wichtigkeit ist - nicht zuletzt zu unserem eigenen Schutz - eine fachlich korrekte Vorsorge für unseren Baumbestand. Das bedeutet, dass Bäume auf ihre Bruchsicherheit  und Standsicherheit hin untersucht werden sollten. Schon vor dem nächsten Sturm könnten Baum und Bäume bruchsicher gemacht werden.

Zwar sind stärkere Stürme auch in den vergangenen Jahren aufgetreten, die verhältnismäßig kurzfristige Steigerung der Häufigkeit und der Intensität beträgt aus Sicht eines Baumlebens nur wenige Minuten. Somit liegt das Hauptproblem darin, dass viele größere und ältere Bäume sich noch nicht ausreichend an diese Starkwindereignisse gewöhnt haben und somit ihren gesamten Holzkörper noch nicht ausreichend kompensierend stabilisiert haben - z.B. durch die Einlagerung entsprechender Holzstoffe.

Dies hat zur Folge, dass es auch bei vollkommen vitalen Bäumen ohne Höhlungen und Fäulen zu Brüchen im Kern gesunden Holzes kommen kann.

Ist es schon geschehen, dass Teile des Baumes ausgebrochen sind, ist eine fachgerechte und zeitnahe Nachsorge von großer Bedeutung für die Fähigkeit des Baumes zur Kompensation und zum Wundverschluss.

Allem voran geht eine fachgerechte Einschätzung des Schadens, gefolgt von der Ergreifung der für den jeweiligen Fall zielführenden Maßnahme/n. Dies kann in manchen Fällen eine Reduktion der Wundfläche durch ein Nachschneiden der ausgebrochenen Äste sein während in anderen Fällen das Nachschneiden sogar kontraproduktiv sein kann. In fast allen Fällen ist eine Versorgung der Wunde mit einem Mittel gegen holzzersetzende Pilze ratsam, wohingegen ein komplettes Verschließen der Wunde mit den immer noch im Handel angebotenen Wundverschluss-Mitteln in jedem Fall als kontraproduktiv anzusehen ist, da langjährige Untersuchungen gezeigt haben, dass sich unter diesen Wundverschluss Mitteln holzzersetzende Pilze aufgrund der konservierten Feuchtigkeit und Wärme noch besser entwickeln können.

In manchen Fällen, wenn am Rand der Ausbruchstellen die Rinde vom glatten und unbeschädigten Splintholz gelöst wurde, kann der Verschluss der Wunde mit einer speziellen biologisch abbaubaren Wundverschluss-Folie sinnvoll sein, um die Wunde vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

Zögern Sie nicht, uns unmittelbar nach einem Schadensereignis Ihres Baumes zu kontaktieren, da in diesem Fall jeder Tag wertvoll und wichtig ist.